Berliner Jugendkulturticket schränkt kulturelle Teilhabe auf ausgewählte Kulturpartner*innen ein

Berlin, den 12. Dezember 2022. Am heutigen Montag hat die Senatsverwaltung für Kultur und Europa gemeinsam mit der Kulturprojekte Berlin GmbH angekündigt, junge Menschen von 18 bis 23 Jahren in einem Projektzeitraum von drei Monaten mit dem sogenannten Berliner Jugendkulturticket in Höhe von 50 Euro auszustatten. Dieses Ticket soll dem kulturellen Verzicht während der inzwischen fast drei Jahre andauernden Pandemie Rechnung tragen und junge Menschen dabei unterstützen, auch in einem finanziell angespannten Umfeld am kulturellen Leben in der Hauptstadt teilnehmen zu können. Allerdings schränkt das Jugendkulturticket das zur Auswahl stehende Angebot von vornherein stark ein und beschränkt die kulturelle Teilhabe damit unnötig auf ausgewählte Kultureinrichtungen. Insbesondere die Entscheidung, dass das Ticket lediglich in Arthouse-Kinos eingelöst werden kann und in vielen anderen Berliner Kinos nicht gelten soll, wird vom Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF KINO) kritisiert.

„Die Entscheidung der Senatsverwaltung für Kultur und Europa zur Einführung eines Jugendkulturtickets für Berlin ist grundsätzlich sehr begrüßenswert“, sagt Christine Berg, Vorstand HDF KINO. „Damit geht die Hauptstadt voran und schafft eine gute Grundlage für den ebenfalls in 2023 geplanten bundesweiten Kulturpass. Wir kritisieren mit der ausschließlichen Aufnahme von Arthouse-Kinos allerdings eine Angebotsbeschränkung, die an der Lebensrealität von jungen Menschen komplett vorbei geht. Wenn dieses Instrument wirklich die kulturelle Teilhabe in der breiten jugendlichen Bevölkerung unterstützen will, müssen Kulturangebote wie das Kino in seiner ganzen Bandbreite aufgenommen werden. Die Unterscheidung zwischen einer wertvollen und deshalb auch finanziell unterstützenswert erscheinenden Hochkultur und dem als weniger fördernswert erachteten Mainstream nimmt weder das Publikum ernst, dem damit pauschal ein Kulturbegriff abgesprochen wird, noch das Engagement der Kinobetreiber*innen für ein vielfältiges Kulturprogramm.“